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MONDE




Bevor Galileo Galilei am 7. Januar 1610 sein selbstgebautes Teleskop auf den Jupiter richtete und die später nach ihm benannten 4 galileischen Monde entdeckte, kannte man nur einen Mond, unseren Erdmond.

Inzwischen (Stand 2003) sind in unserem Sonnensystem 127 Monde bekannt. Der größte unter ihnen ist der Jupitermond Ganymed. Er ist größer als der Planet Merkur und fast so groß wie der Mars. Die kleinsten Monde haben nur wenige Kilometer Durchmesser und gleichen eher großen Felsbrocken. Hier einige der bekanntesten Monde:


Der Mond der Erde

Die Entstehung des Erdmondes blieb lange Zeit ein Rätsel. Mit der vor wenigen Jahren entwickelten Aufprall-Theorie zeichnet sich nun eine Lösung des Rätsels ab.


Mond der Erde

Der Mond der Erde


Vor etwa 4,5 Milliarden Jahren stieß die Ur-Erde mit einem marsgroßen anderen Planeten zusammen. Durch die Wucht des Einschlags bildete sich auf der Erdoberfläche eine gigantische Stoßwelle, die Material in den Weltraum schleuderte. Die Oberfläche der Erde wurde dabei so stark aufgeheizt, dass das Gestein zu kochen begann und verdampfte.

Ein Ring aus Wolken verdampften Gesteins, vermischt mit festen Brocken, umgab nun die Proto-Erde. Nach und nach kondensierten aus diesen Überresten mehrere größere, glühende Klumpen aus geschmolzenem Material, die sich schließlich zu einem einzigen großen Mond vereinigten.

Etwa 60 bis 70 Prozent der ursprünglichen Erdkruste waren in den Weltraum gesprengt worden und umkreisten nun die Erde in Form einer großen glühenden Kugel.

Der Abstand dieses Urmondes betrug anfangs wahrscheinlich nur ein Zehntel der gegenwärtigen Distanz. Die Gezeitenkräfte waren somit etwa 1000 mal stärker als heute, so dass auf der Erde riesige Flutwellen von über einem Kilometer Höhe die neu gebildeten Ozeane durchliefen. Die Erdkruste hob und senkte sich im Gezeitenrhythmus um mehrere zehn Meter.

Bis vor etwa 3,9 Milliarden Jahren schlugen weiterhin Meteoriten und Asteroiden auf der Erde und dem Mond ein. Auf der Erdoberfläche sind kaum noch Spuren aus dieser Zeit vorhanden, da Plattentektonik und Erosion die Erdkruste fortwährend umwälzen. Auf dem Mond jedoch wurden diese Narben konserviert. Aus dieser Zeit stammen die vielen heute noch sichtbaren Krater.


Der Jupitermond Io

Die ganze Oberfläche dieses Mondes ist eine einzige vulkanische Region, bedeckt von Schwefelverbindungen der verschiedensten Farben. Die langandauernden Eruptionen der Vulkane sind bis zu 300 Kilometer hoch. Man nimmt an, dass während der 4,6 Milliarden Jahre der Existenz unseres Sonnensystems die gesamte Masse von Io durch die Schlünde der Vulkane gegangen ist. Sie kühlte immer wieder für einige Zeit ab, veränderte das abstrakte Bild des Mondes und kehrte wieder in das geschmolzene Innere zurück.


Mond Io

Vulkanausbruch (links im Bild) auf dem Mond Io (Foto NASA)


Io besitzt eine verblüffende Vielzahl unterschiedlicher Geländeformen: Zahlreiche Calderas (Vertiefungen, die durch den Einsturz von Vulkanen entstanden sind) bis zu mehreren Kilometern tief, Seen flüssigen Schwefels, Berge, die offensichtlich keine Vulkane sind, und ausgedehnte Flüsse, die hunderte Kilometer lang sind, voll mit dünnflüssiger Lava.

Ausgelöst wird diese enorme vulkanische Tätigkeit Io's durch die Gravitationskräfte von Jupiter und den benachbarten Monden Europa und Ganymed. Diese Gezeitenkräfte strecken und stauchen Io um immerhin 100 Meter und kneten ihn derart durch, dass sein Inneres zum Großteil geschmolzen ist.


Der Jupitermond Europa

Obwohl der Mond Europa in Größe und Dichte sich kaum von unserem Mond unterscheidet, würde er an seiner Stelle ungefähr zehnmal so hell strahlen wie dieser.


Eispanzer von Europa

Blick auf den Eispanzer von Europa (Foto NASA)


Das liegt daran, dass die Eiskristalle seiner 20 km dicken Eisschicht das Sonnenlicht sehr gut reflektieren. Unter diesem Eispanzer vermutet man ein Meer von 50 km Tiefe, das durch Gezeitenkräfte erzeugte Wärme flüssig gehalten wird. Es ist durchaus vorstellbar, dass sich in diesem Meer einfache Lebensformen entwickelt haben.


Der Saturnmond Titan

Der Titan ist der zweitgrößte Mond im Sonnensystem. Er hat die Größe eines Planeten und besitzt als einziger Mond eine dichte Atmosphäre. Sie enthält hauptsächlich Stickstoff, Methan und Argon. Man nimmt an, dass die Ur-Erde vor ca. 4 Mrd. Jahren, als das Leben auf unserem Planeten entstand, eine ähnliche Zusammensetzung besaß.


Atmosphäre von Titan

Die dichte Atmosphäre von Titan (Foto NASA)


Diese dichte Atmosphäre ist auch der Grund, warum der Titan so "glatt" aussieht. Er ist mit dicken orangefarbenen Wolken behangen.

Über der orangen dicken Wolkenschicht schweben dünne Wolken aus Methan, die dem Titan einen etwas bläulichen Dunst verleihen. Neben der Erde und der Venus mit ihrem Schwefelsäureregen ist Titan auch der einzige Körper im Sonnensystem, auf dem es Flüssigkeit regnet. Allerdings regnet es auch dort kein Wasser, sondern Methan, das auf der Oberfläche des Mondes für tiefe Meere dieses flüssigen Gases sorgt.




© Copyright Peter Liendl und Gisela Klötzer




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