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WEISSE ZWERGE




Die Geburt unserer Sonne ereignete sich vor 5 Milliarden Jahren. Seither verbrennt sie in ihrem Zentrum Wasserstoff zu immer schwereren Elementen. In 4 Milliarden Jahren wird der Brennstoff im Zentrum knapp, und das Wasserstoffbrennen wird dann in die äußeren Schalen verlagert. Unsere Sonne wird sich daraufhin ausdehnen und langsam in einen Roten Riesen verwandeln. (s. Lexikon Rote Riesen) Nach und nach wird die äußere Sonnenhülle instabil, und der zunehmende Sonnenwind wird ca. die Hälfte der ursprünglichen Sonnenmasse in den Weltraum hinaus tragen. Im Zentrum dieses sich immer weiter ausdehnenden Gasnebels (historisch bedingt "Planetarer Nebel" genannt) bleibt ein heißer kompakter Kern schwerer Elemente übrig. Da in 5 Milliarden Jahren auch der letzte Brennstoff unserer Sonne endgültig verbraucht ist, wird dieser kompakte Kern durch die eigene Schwer kraft immer weiter zusammen gepresst werden. Ab einer bestimmten Materiedichte kommen sich die Elektronen der Atome so nahe, dass Abstoßungskräfte auftreten und eine weitere Komprimierung des Kerns verhindern. Unsere Sonne wird so in ca. 5 Milliarden Jahren in den Zustand eines "Weißen Zwerges" übergehen.


Planetarer Nebel NGC 2440

Planetarer Nebel NGC 2440 mit einem der heißesten bekannten Weißen Zwerge im Zentrum (Foto NASA und Hubble Heritage Team)


Wie sieht nun solch ein "Weißer Zwerg" aus? "Weiße Zwerge" haben nur noch in etwa die Größe unserer Erde. Da die ursprüngliche Sonne einmal 109 Erddurch­messer groß war, kann man ruhig von einem Zwerg sprechen. Die Oberflächen­temperatur beträgt anfangs zwischen 10 000 und 100 000 Grad, was die weiße Farbe zur Folge hat. Da "Weiße Zwerge" über keine Energiequelle mehr verfügen, kühlen sie im Laufe mehrerer Milliarden Jahre langsam ab und enden als "Schwarze Zwerge".


Planetarer Nebel

Ein anderer Planetarer Nebel, der "Rote Spinne" Nebel, wird von den stellaren Winden des Weißen Zwerges im Zentrum, wellenförmig verformt (Foto NASA und Hubble Heritage Team)


Die Dichte eines "Weißen Zwerges" ist so groß, dass ein Kubikzentimeter dieser Sternenmaterie auf der Erde mehrere Tonnen wiegen würde. "Weiße Zwerge" bestehen überwiegend aus Kohlenstoff und Sauerstoff, umgeben von einer dünnen Schicht aus Wasserstoff und Helium.

Seit langem schon vermuten die Astronomen, dass dieser Kohlenstoff unter dem hohen Druck im Inneren eines "Weißen Zwerges" zu einem Kristall werden kann. Bei der Sternenleiche BPM 37093 im Sternbild Zentaur gelang (im Jahre 2004) zum ersten Mal der Beweis. Er enthält den größten bisher bekannten Diamanten der Galaxis, einen Edelstein aus kristallinem Kohlenstoff mit einem Durchmesser von rund 4000 Kilometern.

Auch unsere Sonne wird in etwa 7 Milliarden Jahren als ein gigantischer Diamant durch den Weltraum treiben, fürwahr eine schöne Sternenleiche.




© Copyright Peter Liendl und Gisela Klötzer




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