E L E M E N T A R E |
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Blumbergs Geländefahrzeug, ein Produkt hochmoderner Technik, war zwischen den schlafenden Steinriesen nicht viel mehr als ein winziger unbedeutender Punkt. Immer weiter ging es Richtung Süden, vorbei an sich öffnenden und wieder schließenden Abgründen, die einen Blick auf die geologischen Schichten des Planeteninneren freigaben.
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Szene aus dem Skript |
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PROF. BLUMBERG: (am Steuer) Diese noch überall unberührte Landschaft ringsum hat mich vom ersten Tag an fasziniert. Kennen Sie dieses Gefühl? Sich einerseits durch die schier übergroße Natur winzig klein, ja manchmal sogar existentiell bedroht zu fühlen gleichzeitig aber aus dem Endlichen ins Unendliche emporgehoben zu werden? Und dabei in seinem Inneren das zu spüren, was ewig ist und keine Macht der Welt zu zerstören vermag?
(Fahrt, kurze Zwischenmusik) PROF. BLUMBERG: (überlegt) Hm, die Höhle da drüben, eigentlich wäre ich ja gern noch ein Stück gefahren, aber wenn ich die Zeichen am Himmel richtig deute, könnte das einen heftigen Sandsturm geben. Ventos heißt nicht umsonst Planet der Winde. Auch mal ganz gut sich die Beine zu vertreten. (Fahrzeug hält, sie steigen aus) TAKIMO: Suchen Sie was? PROF. BLUMBERG: Ich möchte mich bloß vergewissern, dass die Höhle nicht schon von einem Tier in Beschlag genommen wurde. TAKIMO: Ich dachte hier gibt es kaum Tiere. PROF. BLUMBERG: Man kann nie wissen. Die wenigen, die es gibt, können auch gefährlich werden. (gehen in die Höhle, von draußen ist sich nahender, starker Wind zu hören) ERZÄHLER: Unaufhaltsam wälzte sich eine Wand aus Sand heran und verdunkelte schon bald das Licht der Sonne. PROF. BLUMBERG: Der Wind, dieses Pfeifen und Raunen, als ob die Felsen lebendig würden und zu sprechen begännen. TAKIMO: In diesem Fall ist es wohl nur die Phantasie, die uns das vorgaukelt, und kein geheimnisvolles Phänomen. PROF. BLUMBERG: Man sollte die Phantasie nicht zu gering schätzen. Sie ist das schöpferische Vermögen bewusster Lebewesen schlechthin und mindestens ebenso wichtig wie der logisch agierende Verstand. TAKIMO: Sehe ich auch so. Trotzdem schadet es nichts, Phantasie und Realität auseinander zu halten. PROF. BLUMBERG: Nun ja, die Übergänge sind fließend. Mithilfe der Phantasie erschaffen wir ständig auch neue Realitäten. TAKIMO: Was für eine Art Professor sind Sie eigentlich? PROF. BLUMBERG: Mein Forschungsgebiet ist das Unbekannte. Das Fach nennt sich „Phänomenologie und vergleichende Metaphysik“. TAKIMO: Ja, das stand auch auf Ihrer Karte. (nachdenklich) Phänomenologie, die Lehre von den Erscheinungen … |
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© Copyright Peter Liendl und Gisela Klötzer |