O D Y S S E E |
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Lakan hatte in einem vertraulichen Gespräch mit Takimo umd Aristin schon die Befürchtung geäußert, dass der Übergang in eine neue, gerechtere Welt nicht ganz reibungslos vonstatten gehen könnte. Die alten Machteliten fürchten Veränderungen; vor allem wenn es Prozesse sind, die nicht von ihnen gesteuert und kontrolliert werden. Dass er selbst ihr erstes Opfer sein würde, damit hatte er aber wahrscheinlich nicht gerechnet.
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Szene aus dem Skript |
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BLIN: (steht vor einem TV-Gerät, ruft aufgeregt) Schnell, das müsst Ihr Euch ansehen!
TAUT: (kommt hinzu) Was ist? NACHRICHTENSPRECHER: … überstürzen sich die Ereignisse. Die gesamte Weltenallianz trauert um Prinzipal Lakan. Wie wir aus verlässlicher Quelle erfahren haben, konnte inzwischen der Rädelsführer am Raumhafen festgenommen werden. NOUI: (entsetzt) Das ist ja Takimo! NACHRICHTENSPRECHER: Als einzig weitere Überlebende gilt Dr. Ellen Nivelle; sie befindet sich in Polizeigewahrsam und hat nach unseren Informationen bereits ein umfassendes Geständnis abgelegt. Die anderen Beteiligten sind bei der Erstürmung eines Hotels ums Leben gekommen. THÉRÈSE: (entsetzt) Hho, das sind ja Fotos von uns. BLIN: Das sind ja wir! DR. LANDAU: Also ich fühle mich noch quicklebendig. Verdammt noch mal, was hat das zu bedeuten? NACHRICHTENSPRECHER: Wir warten noch auf eine Verbindung ins Hauptstadtstudio, wo unser Korrespondent Gerry Schliemann neueste Informationen bereithält. Wir alle sind noch fassungslos über diese furchtbare Tat. ERZÄHLER: Alles hatte so friedlich und hoffnungsvoll begonnen: Endo Mandoas Nachlass, die Geschichte der Menschheit, wie sie sich auf jenem unbekannten Planeten namens Erde ereignet hatte, strömte unaufhaltsam in die Gebiete der Weltenallianz ein. Auf diese Weise erwuchs nach und nach aus den anfänglichen Bruchstücken eines Puzzles ein gigantisches Gemälde. Diese Berichte über die Geschichte der Erde waren so detailliert und in sich schlüssig, dass sie unmöglich nur ein reines Fantasieprodukt sein konnten. Schon die Veröffentlichung des 13. Buches, eine Art Reisereport, hatte hohe Wellen geschlagen, aber es blieben Zweifel, die jetzt - durch die neuerlichen Informationen - endgültig ausgeräumt wurden. Plötzlich hatte die Geschichte der Terraner ein Fundament. Das blieb nicht ohne Wirkung auf das Leben in der Weltenallianz. An die Stelle des täglichen Streits um sinnlose Kleinigkeiten, traten auf einmal wieder umfassendere Perspektiven, die das größere Ganze ins Blickfeld nahmen. Selbst Lakan, der bisher mit eiserner Strenge regiert hatte, zeigte sich offen für Veränderungen. Dabei spielte sicher auch mit eine Rolle, dass er sich um Lex Atrons verheißungsvolle Versprechungen betrogen fühlte. Zudem war die Gefahr, die vom Ikon und den Mentoren ausging, längst nicht gebannt, auch wenn diese das Gebiet der Weltenallianz vorerst verlassen hatten. So kam es, dass Lakan mit Aristins und Takimos Idee sympathisierte, eine Expedition in unbekannte Gebiete der Galaxis zu organisieren. Angesehene Wissenschaftler sollten mit auf die Reise gehen, um gleichsam als offizielle Zeugen der zukünftigen Geschehnisse zu fungieren. Es war damit die Hoffnung verbunden, von anderen weit fortgeschrittenen Kulturen zu lernen und positive Impulse für die eigene Entwicklung zu erhalten. Hier, hoch oben im tief verschneiten Gebirge, sollte ein erstes Treffen der Expeditionsteilnehmer stattfinden: ein erstes Kennenlernen isoliert von jeglicher Zivilisation, nur auf sich gestellt wie es dann auch später auf dem Raumschiff sein würde. |
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© Copyright Peter Liendl und Gisela Klötzer |