X Y P H O N |
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Eingehüllt in absolute Dunkelheit war da nur dieses vage Gefühl von „Ich bin, ich existiere“. Was war geschehen? Wo war er? Wie lange befand er sich schon in diesem Zustand? Einen Augenblick, eine Ewigkeit? Seine Erinnerungen schwiegen. In der Ferne leuchteten jetzt kleine, helle Punkte auf. Sterne! Einer von ihnen schien ihn zu rufen. Er wünschte sich nichts sehnlicher als dort hinreisen zu können. Und seltsam, dieser Wunsch zog ihn sogleich mit sich fort. Schneller als das Licht schoss sein körperloser Geist durch die Tiefen des Raumes und überall erblickte er das Mysterium der Schöpfung: Die Galaxis, eine Insel aus Licht. Myriaden von Sonnen in den unendlichen Weiten des Universums.
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Szene aus dem Skript |
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ERZÄHLER: Sein Weg führte ihn nun in ein Raumgebiet der Galaxis, das ihm eigentümlich bekannt vorkam, aber seine Erinnerungen schwiegen weiterhin. Eine Bedrohung gleich einem Schatten schien hier anwesend zu sein. Etwas Unheimliches und Mächtiges war in die Systeme dieser Sternenvölker eingedrungen. Bemerkte es denn niemand? In ihm erwachte der Wunsch zu helfen, doch im selben Augenblick erfasste ihn ein Sog zurück in die Dunkelheit, aus der er gekommen war.
Dann Wetterleuchten an einem fernen Horizont. Langsam kam es näher. Bilder, lebendige Bilder trieben auf ihn zu, durchdrangen ihn, und er hatte das Gefühl mit ihnen zu verschmelzen. Es waren seine Erinnerungen, die jetzt zu ihm zurückkehrten. (Babygeräusch, traumartige Sequenzen) Ein Mann und eine Frau beugten sich über ihn und ihr liebevoller Blick wirkte beruhigend. (wiedererkennend) Es mussten die Gesichter seiner Eltern sein. Schon trieb das nächste Bild auf ihn zu, nur diesmal war es voller Angst und Trauer. (Waisenhausatmosphäre, ängstliche Kinderstimmen) ERZIEHERIN: Schneller, beeilt Euch! Trödelt nicht rum! Wartet hier! Keiner rührt sich von der Stelle! ERZÄHLER: Strenge Erwachsenenstimmen scheuchten verängstigte Kinder durch die kalten Gänge eines Waisenhauses. Eine kleine Hand hielt sich am Zipfel seiner Jacke fest, ein verängstigtes Mädchen. Ja, und es war seine Schwester. Hieß sie nicht Noui? Ein Kolonialplanet namens Usambara tauchte in seinen Erinnerungen auf, wo seine Schwester und er als billige Arbeitskräfte für einen kargen Lohn schufteten, nur um dem Leben im Waisenhaus zu entkommen. Unendliche Trauer überkam ihn. Dies war auch der Ort, wo Noui ihres Lebens beraubt wurde. Der Wunsch nach Gerechtigkeit stieg in ihm auf: Die Schuldigen zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Schließlich Dunkelheit. Bis ein neues Bild auf ihn zukam. |
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© Copyright Peter Liendl und Gisela Klötzer |